Den Höhepunkt bildet der darauffolgende Blutfreitag. Mit der feierlichen Übergabe des Reliquiars an den Heilig-Blut-Reiter pünktlich um 7 Uhr beginnt die Reiterprozession, die in dieser Form und Größe einmalig in Europa ist. Erwartet werden wie vor Corona bis zu 2.500 Reiterinnen und Reiter in Frack und Zylinder, darunter auch die jeweiligen Pfarrer oder andere Priester und pastorale Mitarbeiter. Während Ministrantinnen schon seit Jahren mitreiten dürfen, machte ein Beschluss des Kirchengemeinderats St. Martin in Weingarten dies 2022 erstmals auch erwachsenen Frauen möglich. Die Prozession zieht mit der Weingartener Gruppe und dem Heilig-Blut-Reiter etwa in der Mitte auf einem zehn Kilometer und drei Stunden langen Weg durch die Stadt und die angrenzenden Flure, wo die Teilnehmenden betend um den Segen Gottes für die Natur, für sich und für ihre Familien bitten. Begleitet von den jeweiligen Musikkapellen führt der Zug durch das Spalier der zahlreichen Pilger und Touristen zunächst am Rathaus der Stadt vorbei, in das Weingartens Oberbürgermeister Clemens Moll und Bürgermeister Alexander Geiger Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche sowie die "Blutreiter-Veteranen" geladen haben.Die Rückgabe der Heilig-Blut-Reliquie erfolgt gegen 11.15 Uhr auf dem Äußeren Klosterhof. Der kirchliche Ehrengast und Festredner sowie weitere Geistliche geleiten mit den Ministrantinnen und Ministranten das Kleinod in feierlicher Prozession in die Basilika zurück. Der festliche Abschluss erfolgt gegen 11.30 Uhr in der Basilika mit dem Pontifikalamt, das Chor und Orchester musikalisch bereichern. Für die Reiter, die zum Teil von Kindesbeinen an am Blutritt teilnehmen, die Reiterinnen und die bis zu 30.000 Pilger entlang des Weges ist die Prozession ein tiefes Bekenntnis zu ihrem christlichen Glauben.