Anton Schnetz mit Bundesverdienstorden ausgezeichnet
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem langjährigen Vorsitzenden der Kreisverkehrswacht, Anton Schnetz, das Verdienstkreuz am Bande verliehen. Der Polizeihauptkommissar hat sein berufliches und ehrenamtliches Wirken der Unfallprävention verschrieben und wesentlich dazu beigetragen, das Leben auf den Straßen unserer Region sicherer zu machen. In einer Feierstunde am 20. Juni 2024 im Schlössle überreichte Oberbürgermeister Clemens Moll Orden und Urkunde.
Es ist die höchste öffentliche Anerkennung der Bundesrepublik, und selbst wer wie Anton Schnetz nicht gerne im Mittelpunkt steht, darf sich zu diesem Anlass loben lassen. „Sie haben Menschenleben gerettet und Unzählige vor Leid und Schaden bewahrt“, sagte bei dem kleinen Festakt der Bundestagsabgeordnete Axel Müller, dem es seit Langem ein Anliegen war, Schnetz‘ Engagement für das Gemeinwohl auszuzeichnen.
Anton Schnetz, 1934 in Blitzenreute geboren, kehrte 1960 nach der Ausbildung in seine oberschwäbische Heimat zurück und entwickelte sich in kürzester Zeit zum ausgewiesenen Verkehrsspezialisten. Sein Augenmerk galt der Verkehrserziehung, vor allem Fahranfänger sensibilisierte er für Unfallursachen wie Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen. Er war maßgeblich an der Gründung der bundesweit einmaligen Initiative „Gib Acht im Verkehr“ beteiligt. Dazu kamen Aufklärungskampagnen und etliche Vorträge in Kindergärten, Schulen, Seniorenheimen und in der Kirche. 1994 beendete Anton Schnetz seine Karriere als Polizeihauptkommissar, doch lange ruhig war es nicht im Ruhestand.
Noch im selben Jahr erklärte er sich bereit, das Amt des Ersten Vorsitzenden der Kreisverkehrswacht zu übernehmen – ein Amt, das er eigentlich gar nicht wollte, das aber zu einer Lebensaufgabe wurde. Fast drei Jahrzehnte füllte er es mit höchstem persönlichem Einsatz aus, drei Jahrzehnte, in denen er mit vielen Aktionen und Projekten das Leben auf den Straßen im Landkreis sicherer machte.
Ganz besonders eines wäre ohne Anton Schnetz nicht denkbar: die Jugendverkehrsschule in Eschach unter der Trägerschaft der Kreisverkehrswacht. Seit Jahrzehnten erwerben hier alle Viertklässler des Landkreises – pro Schuljahr 1.700 Mädchen und Jungen – ihren „Fahrradführerschein“. Nachmittags kommen Vorschulkinder oft zum ersten Mal in Berührung mit Verkehrsregeln und -schildern.
2021 hat Anton Schnetz den Vorsitz des Vereins abgegeben, mit knapp 90 Jahren steht der Ehrenvorsitzende dem Team jedoch nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite.
„Sie haben sich beruflich, aber auch privat mit außergewöhnlichem Einsatz, mit Mitgefühl, Menschlichkeit und Miteinander der Sicherheit im Straßenverkehr in der Region und weit darüber hinaus verschrieben“, sagte OB Moll in seiner Laudatio. „Dafür sagen wir heute als Gesellschaft Danke.“
Burkhard Metzger, der Präsident der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg, betonte in seinem Grußwort, dass Kinder im Süden Deutschlands mit am sichersten unterwegs seien. „Das ist dem Engagement von Menschen wie Ihnen zu verdanken.“
Uwe Müller, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht, würdigte die ausgleichende, sachliche Art seines Amtsvorgängers, von dem er einen ausgesprochen gut aufgestellten Verein übernommen habe. Schnetz habe im Jahr unglaubliche 1.400 Stunden Ehrenamt geleistet, fast ein Vollzeitjob.
Polizeipräsident Uwe Stürmer bezeichnete Schnetz als die „gute Seele der Kreisverkehrswacht“: pragmatisch, unaufgeregt, mit Sachverstand, Beharrlichkeit und klarem Kompass. Dr. Andreas Honikel-Günther, Erster Landesbeamter des Landkreises Ravensburg, nannte ihn einen Vernetzer, Helfer, Macher und Unterschiedmacher. Ein Engagement wie seines sei Medizin gegen die Polarisierung der Gesellschaft, eine Auszeichnung mit dem Bundesverdienstorden mache Mut.
Anton Schnetz selbst sagte, er freue sich riesig über die Wertschätzung. Besonders dankte er der Polizei, ohne die die Arbeit der Kreisverkehrswacht nicht möglich sei, und seiner Frau Christl für ihren unerschütterlichen Rückhalt und Zuspruch.